Altes Hallenbad Gelände in Soest

Studie / 2005

Die Studie untersucht die Bebaubarkeit des alten Hallenbadgeländes im Zentrum von Soest, das zur Zeit als Parkplatz genutzt wird. Sie macht einen Vorschlag, wie unter Berücksichtigung der bestehenden städtebaulichen und architektonischen Strukturen der Altstadt dieses Gelände zeitgemäß bebaut werden könnte.

Allgemein

Dieser Bereich war vor dem Krieg städtebaulich sehr stark verdichtet. Auf den nachfolgenden Seiten ist zu erkennen, dass insbesondere die Wohnbebauung an der Wiesenstrasse z. T. 4-geschossig war.

Wenn man über eine zukünftige Nutzung dieses Areals nachdenkt, so bleibt unter städtebaulichen Aspekten sinnvollerweise nur die einer Bebauung und darüber hinaus einer erneuten Wohnbebauung übrig. Die Kriterien sollten sich aus einer Analyse der bestehenden Stadtstruktur ableiten. Soest als mittelalterliche Stadt weist ein historisches Stadtbild auf, dass über seine Grenzen hinaus bekannt ist. Die Analyse zeigt 5 Grundzüge, die dieses Stadtbild bestimmen:

  • Die Abwechslung von Strassen, Gassen und Plätzen schafft eine spannungsreiche Stadtlandschaft.
  • Die Strassenränder und Plätze sind durchweg geschlossen bebaut.
  • Das 2-3 geschossige Stadthaus aus den unterschiedlichsten Epochen ist der vorherrschende Gebäudetyp.
  • Bauherren und Nutzer waren Bürger dieser Stadt mit Interesse für Architektur.
  • Die architektonische Qualität war hoch und zeugt von dem Willen der Bauherren, in der jeweiligen Epoche Maßstäbe zu setzen.

 

Gebäudeformen, Geschosshöhen, Fensterformate und Teilungen, Materialien und Farben sind Ausdruck der jeweiligen Architekturstile, jedoch als Grundzüge eines Städtebaus nicht so prägend wie die 5 Grundzüge.

Eine Neubebauung an dieser Stelle sollte diese Grundzüge aufweisen und entsprechend neu interpretieren.

In den letzten Jahren hat es etliche Vorschläge gegeben, wie dieses Gelände in zentralster Lage der Stadt genutzt werden könnte. Vom Parkplatz über eine teilweise Bebauung bis hin zum Park. All diese Vorschläge sind aus den verschiedensten Gründen nicht verwirklicht worden. Gleichwohl ist die jetzige Situation als behelfsmäßiger Parkplatz aus städtebaulichen Gründen keine Dauerlösung. Die jetzige „Pause“ bietet die Möglichkeit, in Ruhe über eine sinnvolle Bebauung dieses Grundstücks, ohne Hast und konkreten Planungsdruck, nachzudenken. Die vorliegende Studie soll hier einen Anstoß und Beispiel zu einer öffentlichen Diskussion geben, wie eine neue Bebauung, die städtebaulich und architektonische Akzente setzt, aussehen und wie man Wege finden könnte, sie zu realisieren.

Die Neubebauung versucht, den historischen Ansatz einer geschlossenen Bebauung neu zu interpretieren und begreift den neuen Bachverlauf als eine wesentliche Charaktereigenschaft des jetzigen Geländes. Sie versucht, aus dem zufälligen Bachverlauf und der Neubebauung eine schlüssige Gesamtkonzeption zu entwickeln.

Die Bebauung erfolgt mit Stadthäusern in einer geschlossenen Reihe entlang der Wiesenstrasse. Eine solche Zeile wiederholt sich im östlichen Teil des Grundstücks und bildet mit einem kleineren Einschub im Norden einen neuen städtischen Platz.

Der Terrassenbereich vor der Stadthauszeile wird zur Uferzone des Kolks und der Kolk selber zum Bestandteil der Bebauung. Er trennt gleichzeitig den privaten Bereich der Terrassen von der öffentlichen Verkehrsfläche. Es entsteht eine neue interessante, städtebauliche Situation.